Dorfgeschichte – Ursprünge

Ansicht Oberndorf von Westen

Ansicht Oberndorf von Westen

Ca. 2 km außerhalb des Marktfleckens Bad Abbach liegt am rechten Donauufer als letzter Ort des Landkreises Kelheim (und somit zum Regierungsbezirk Niederbayern gehörend) das alte Oberndorf, ein Ortsteil der Großgemeinde Bad Abbach mit ca. 700 Einwohnern.

 

Oberndorf hat eine Jahrhunderte alte Geschichte. Nach Pollinger hieß das Dorf um 1138 „Oberdorf“, d. h. das obere höhergelegene Dorf. Oberndorf ist ein Filialort und gehört als solcher zur Pfarrei Bad Abbach. Die Straße dorthin – seit 1959 geteert – verläuft größtenteils unmittelbar neben der Donau. Auf der rechten Seite wird sie vielfach von Felswänden und malerischen Felsengruppen eingesäumt.

Erstmals wird Oberndorf im Jahre 1138 erwähnt, als es von Kaiser Heinrich II., dem Heiligen, mit Bad Abbach dem neu gestifteten Bistum Bamberg vermacht wurde. Dazu gehörten wohl auch die in Oberndorf liegenden Weinberge. Im Jahre 1119 schenkte der damalige Bischof Otto von Bamberg das Gebiet um Abbach dem Kloster Prüfening bei Regensburg. Anlass der Schenkung war die Einweihung der Prüfeninger Klosterkirche. Neben anderen Orten wird in dieser Schenkung auch Oberndorf genannt. Oberndorf war um diese Zeit eine Hofmark, das heißt ein fest umrissener Komplex von Latefunien, die vom meist adeligen Hofmarksherren verwaltet wurde. Diese besaß in der Regel auch die niedere Gerichtsbarkeit.

Im Laufe des 12. Jahrhunderts findet Oberndorf noch viermal in Urkunden Erwähnung. Stets wurde dabei die Schenkung von 1119 von höchster Stelle bestätigt. 1120 und 1139 durch die Päpste Honorius und Innozenz II. 1146 durch Papst Eugen III., welcher die Heiligsprechung von Kaiser Heinrich bewirkte, und schließlich nochmals 1155 durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Im Jahre 1186 verzichteten Herzog Ludwig und sein Onkel, der Pfalzgraf Otto, dem Kloster Prüfening gegenüber auf ihre Rechte an den drei Weinbergen in Oberndorf, mit denen die Kirche Bamberg belehnt war. Bischof Otto II. übergab die drei Weinberge im selben Jahre an Erbo, Abt des Klosters Prüfening.

Am 23. Mai 1221 bestätigte Papst Honorius III. dem Kloster Prüfening den Besitz des dortigen Hofes. Aber auch das Kloster St. Emmeram besaß einen Weinberg in Oberndorf (Abt Ulrich von St. Emmeram verfügte 1257 über den Wein aus dem dortigen Weinberg.). Im Jahr 1283 überließ Herzog Heinrich von Niederbayern dem Kloster Prüfening sein Recht auf die dortige Kalkgrube bzw. das Eigentum an dem dortigen Kalkofen. Im Jahre 1293 schenkte Herzog Ludwig II. dem Kloster Prüfening den Anschütt der Donau vor dem Grundstück des hl. Georg in Oberndorf.

In den Jahren 1253 bis 1269 tritt der Archidiakon Berthold von Oberndorf für das Domkapitel Regensburg als Zeuge in Urkunden auf. Die bayerischen Herzöge bezogen nach 1300 trotz ihres Verzichtes aus die Weinberge immer noch eine Gült von 10 Pfund Pfennig zur St. Michelsmesse, die zu den Weingürten gehörten. Im Jahr 1344 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer dem Kloster Prüfening die Niedergerichtsbarkeit in der Hofmark Oberndorf, Matting und Graßlfing. Die Verwalter der Hofmark wurden anscheinend Hofmeister genannt.

Ein Liebhard, der Hofmeister von Oberndorf, tritt in Urkunden der Jahre 1331 und 1336 als Zeuge und Heinrich, der Hofmeister von Oberndorf im Jahr 1355 als Zeuge auf

1569 ist Oberndorf in der Grenz- und Güterbeschreibung des Kastenamtes Kelheim als Hofmark zum Kloster Prüfening von 1119 bis 1803 gehörig aufgeführt. „March“ oder „Mark“ bedeutete zunächst Flurgrenze, dann die Gemeindeflur. Hofmarck, d. i. die Gesamtheit des zu einem Hof gehörenden Grundstückes.

 

Dorfgeschichte – Ursprünge2008-04-01T16:14:17+02:00

Oberndorfer Heimatlied

Der an der Volksschule Oberndorf tätige Lehrer Fritz Angrüner textete und schrieb im Jahre 1956 ein Heimatlied für die Oberndorfer, das noch heute gern gesungen wird. Es wird nach der Weise „Der Bozener Bergsteiger“ gesungen und hat folgenden Wortlaut:

 

Wo die Donauwellen schmiegen sich
ans Jurakalkgestein;
das allerschönste Stück davon
ist doch die Heimat mein!
Wo auf lichten Bergeshöh´n
der Enzian erblüht,
von Abbach bis zum Hanselberg
der Fels entlang sich zieht.
 

Wo die Donauwellen spielen sich
am Fuß der Jurahöh’n;
der Sprengung Schuß im Steinbruch dröhnt,
die Schiff stromaufwärts zieh’n.
Da liegt mein Oberndorf im Tal,
schon tausend Jahre alt!
Wo Pfalzgraf Otto Tod und Qual auf
Oberstrang ereilt.

 
Wenn ich einstens werd‘ gestorben sein
der Heimat weitfernab;
mein einzgr Wunsch, mein einzig Leid,
das ich in mir dann hab‘:
Das ist die Lieb zum Heimatland,
wo eins sind Berg und Fluss! –
Dort will ich auch begraben sein,
ihm gilt mein letzter Gruß!

 

Oberndorfer Heimatlied2008-03-28T23:06:30+01:00

Errichtung des Kirchplatzes

Zur Vorbereitung der 125-Jahr-Feier wollte die Freiwillige Feuerwehr auch mit dem Ort ein ansprechendes Bild nach Außen bieten. Seit Jahren bot der Platz vor der Kirche – der früher die Zufahrt zur Fähre bildete – nicht den allerbesten Anblick. Nicht, dass es eine Müllhalde war, jedoch für den Ortskern kein erhebendes Bild.

Einige Jahre zuvor wurden bereits einige Planungsentwürfe bei der Marktgemeinde eingereicht. Aber wie das Sprichwort sagt: – Viele Köche verderben den Brei -. Aber auch die leeren Kassen trugen dazu bei, dass es bei den Plänen blieb.

Im Frühjahr 1998 trug die Oberndorfer Wehr Bürgermeister Will die Bitte vor, doch dafür zu sorgen, dass der Kirchplatz neu gestaltet wird. Er sagte diesem Ersuchen mit der Auflage zu, dass die Kosten für die Gemeinde 55.000, — DM nicht übersteigen, d.h. die Wehr muss sich mit entsprechenden Eigenleistungen an den Baumaßnahmen beteiligen.

Im Laufe des Spätherbstes begann die Firma Prem aus Kelheim mit den Arbeiten. Nebenbei arbeiteten die Männer von der Wehr an verschiedenen Maßnahmen. Sie gruben Gräben, legten Leitungen für Wasser, Strom und Abwasser. Sie pflanzten eine von den vier Oberndorfer Vereinen gespendete Linde; einen für den Platz passenden Brunnen fertigte das Mitglied der Oberndorfer Wehr Helmut Stuhlfelder, Chef der Dombauhütte Regensburg. Besonderen Verdienst erwarben sich der 2. Vorstand Josef Gleixner jun. und Alfred Zenger. Aber auch der Kirchenpfleger Christian Reil und der planende Architekt Reinhard Langer waren treibende Kraft zum Gelingen des Werkes.

Oberndorfer Kirchplatz
Errichtung des Kirchplatzes2008-03-28T22:55:13+01:00

Wappen der Gemeinde Oberndorf

Wappen der Gemeinde Oberndorf

Wappen der Gemeinde Oberndorf

Mit der Gemeindegebietsreform wurde Oberndorf zum 01.01.1978 in die Großgemeinde Bad Abbach eingegliedert

Wappen der Gemeinde Oberndorf

(geschichtlicher Hintergrund)

Schreiben der Generaldirektion der staatlichen Archive

An die Gemeinde Oberndorf

Landkreis Kelheim

Betreff: Wappen der Gemeinde Oberndorf, Kreis Kelheim

Zum Schreiben vom 19.11.1966 (genaues Datum nicht bekannt) Mit 1 Bericht des Staatsarchivs Landshut

Das Staatsarchiv Landshut stellte Nachforschungen über die Geschichte von Oberndorf an, über die beiliegender Durchschlag informiert.

Daraus ergeben sich als wesentliche Züge in der Geschichte der Gemeinde, die enge Verbindung zum Kloster Prüfening und zum Reichsstift St. Emmeram in Regensburg sowie die Abhängigkeit von den bayerischen Herzögen. Im späten 12. Jahrhundert erhielt Prüfening Grundbesitz in Oberndorf aus der Hand des bayer. Herzogs bzw. der Bamberger Kirche, der dann in den folgenden Jahrzehnten weiter ausgebaut werden konnte. Die bayer. Herzöge waren Gültherren über Anwesen in Oberndorf.

Die Landeshoheit der Wittelsbacher kommt u.a. auch in der Verleihung der Niedergerichtsbarkeit über Oberndorf durch Kaiser Ludwig den Bayern an Prüfening zum Ausdruck. Auch das Regensburger Kloster St. Emmeram war in Oberndorf begütert.

Zur symbolischen Darstellung dieser geschichtlichen Zusammenhänge wird man zweckmäßigerweise auf Sinnbilder der beiden Klöster bzw. auf die bayer. Farben zurückgreifen. Für Prüfening kann hierfür das sogenannte Georgskreuz (Balkenkreuz) in der Farbgebung des späteren Klosterwappens dienen. St. Emmeram in Regensburg wird durch einen Schlüssel verdeutlicht.

Zusammen mit den Farben Weiß-Blau ergibt sich aus diesen Überlegungen folgender Wappenvorschlag: Im Blau ein durchgehendes silbernes Balkenkreuz, dem ein senkrecht gestellter roter Schlüssel aufgelegt ist. In entsprechender künstlerischer Gestaltung verspricht dieser Vorschlag ein historisch aussagestarkes, heraldisch einwandfreies und ästhetisch ansprechendes Wappen, das in der bayer. Gemeindeheraldik bisher noch nicht vorkommt.

Die für das Zustimmungsverfahren notwendigen Abbildungen muss ein erfahrener Wappenzeichner herstellen. Als solcher kann Herr Max Reinhart in Passau, Stantlerstr. 3, genannt werden, der schon zahlreiche niederbayerische Gemeinde- und Landkreiswappen gestaltet hat.

Die Generaldirektion ist gerne bereit, Herrn Reinhart bei der Anfertigung der Wappenzeichnung helfend zur Seite zu stehen. Unterschrift

N.S. Auf Grund der o.a. Ausführungen und Hinweise wurde Anfang der sechziger Jahre von der damaligen Gemeinde Oberndorf bei der genannten Firma in Passau ein Wappen für den Ort in Auftrag gegeben und von München genehmigt.

 

Wappen der Gemeinde Oberndorf2008-03-28T22:53:13+01:00

Dorflinde

Ein Wahrzeichen Oberndorf’s war auch die alte Dorflinde bei der Kirche, die wohl nach den Schrecknissen des Dreißigjährigen Krieges gepflanzt wurde. Der mächtige Stamm war jahrzehntelang bis auf den Grund hohl. Am Fuße maß die Linde an die acht Meter im Umfang, ihre Höhe betrug ca. 20 Meter. Durch Unwetter, Blitzschlag, war die Linde stark beschädigt. Ein Mauerwerk hielt den brüchigen Stamm zusammen. Die Linde wurde am 09.02.1961 gefällt.

Oberndorfer Dorflinde

Ein Mauerwerk hielt den brüchigen Stamm zusammen.
Die Linde wurde am 09.02.1961 gefällt.

 

Dorflinde2008-03-28T22:51:15+01:00

Dorfchronik von Martin Berghammer

Durch Zufall fand Franz Hagl bei Aufräumarbeiten im Bad Abbacher Pfarrhof mehrere Hefte mit Aufzeichnungen eines Martin Berghammer, ein Vorfahren des heutigen Bräu Hans Berghammer. Dieser Martin Berghammer führte über den Ort eine Art Tagebuch. Die Aufzeichnungen beginnen im Jahr 1801.

Er schildert viele Vorgänge im Ort, beschreibt das Wetter und berichtet von den Ernten, besonders der Hopfenpreis wird von ihm jedes Jahr erwähnt. Auch in der damaligen Zeit schwankte der Hopfenpreis zwischen 10 und 200 Gulden, genau so wie heute, rauf und runter.

Die Jahre 1804 bis 1809, zur Zeit der Besetzung durch die Franzosen, brachten dem Ort schwere Tage und Wochen. So schreibt Martin Berghammer im Jahr 1809: Dieses Jahr im Monat März wurden die Mönchsklöster aufgelöst. Die Geistlichen in Pension gesetzt. Die Abhängigkeit vom Kloster Prüfening erlosch. Weiter schreibt er: Am heiligen Weihnachtsabend kamen die Franzosen, da war die ganze Nacht keine Ruhe -musste die ganze Nacht Speis und Trank, Holz und Stroh zutragen und gehorchen. Um das ganze Dorf waren Feldwachen aufgestellt. Über den Berg mussten die ganze Nacht die Feldwachen mit Holz und Stroh, sowie Speis und Trank versorgt werden. Manche Häuser wurden beraubt. Da wusste man nichts von einer Christnacht. 1809, der Krieg zwischen Franzosen und Österreichern. Die ganze Gegend war voll von freundlichen und feindlichen Soldaten. Man wusste nicht, wo man die benötigten Sachen hernehmen musste. Den Landleuten wurde das Vieh aus dem Stall gestohlen und geschlachtet. Am 24. April wurde das Dorf geplündert. Die bewachten oder versteckten Sachen haben sie meistens auch gefunden. In diesem Jahr gab es auch einen fürchterlichen Eisstoß. Der Eisgang ging hinter dem Dorf (Krautfeld) herunter -Obstbäume und Gärten wurden schrecklich hergenommen – besonders die Gärten in der Herrengasse.

1811 war warmes Sommerwetter und ein vollständiges Weinjahr. Lange wurde vom Elferwein gesprochen. Der Hopfenpreis war 60 bis 70 Gulden je Zentner.

1818 wurde zwischen Oberndorf und Abbach beim sogenannten Stumpfstein (Krauskurve) der Weg aus dem Wasser gebaut und befahrbar gemacht, wo vorher nur ein Fußweg war. Die Leute mussten vorher, wenn sie mit dem Fuhrwerk nach Abbach rollten, über den Hinterberg – Hochsetter -fahren. Die Gemeinde musste dem Hochstetter Bauer eine gewisse Zahlung leisten. Das Jahr 1823 hatte einen besonderen Eintrag. Es gab viel Obst – besonders Spendling (Spilling) -Verkaufspreis 100, 180, ja sogar 200 Stück für 1 Kreuzer in Regensburg. Sie wurden von Händlern bis Passau, Straubing, Landshut und so gar München geliefert. Als Transportmittel wurden die Spillinge in Körben mit Zillen nach Regensburg auf den Markt gebracht. Mancher sagte: „Wenn doch das Obst bald zu Ende wäre.“

Am Sonntag, dem 5. Juli 1846, wurde für den Fährbetrieb über die Donau zum 1. Mal ein Seil gespannt. Das Übersetzen über den Strom wurde damit wesentlich erleichtert. Berghammer schreibt von einem guten Weinjahr.

1847 wurde das Schulhaus erweitert. Es dürfte sich um das um die Jahrhundertwende (1900) aufgelassene Schulhaus bei der Kirche (Zengerhaus) gehandelt haben. Es wurde für die Friedhofserweiterung im Jahr 1995 abgerissen.

1848 berichtet Berghammer von einem mittelmäßigen Kartoffel- und Krautjahr, aber ein vollkommenes Weinjahr. Das letzte Mal, dass er vom Weinbau in Oberndorf berichtete.

Martin Berghammer der von 1801 bis zu seinem Tod am 4. August 1855 viel aus dem Ort Oberndorf aufgeschrieben hat. Er schrieb über das Wetter, Hochwasser, die Ernten, politische Ereignisse und sonstiges.

Die Aufzeichnungen wurden von einem Unbekannten bis zum Jahr 1874 weitergeführt. Dem Jahr, in dem in Oberndorf die Freiwillige Feuerwehr gegründet wurde.

Aus dem Jahre 1878 ist bekannt, dass die Gemeinde in ihrer Bodennutzungsliste auch 13 Tagwerk und 88 Dezimal Hopfen aufführte. Das Herrenhaus besaß auch eine dem Heiligen Leonhard geweihte Kapelle, deren räumliche Ausmaße heute noch im Erdgeschoss zu erkennen sind.

 

Dorfchronik von Martin Berghammer2008-03-28T22:48:34+01:00

Dorfgeschichte – Herrenhaus

Eines der größten Häuser in Oberndorf ist das „Herrenhaus“. Dieses trug noch bis vor kurzem ein kleines Türmchen, in dem eine Glocke hing. Dieses Haus gehörte, wie früher so ziemlich das ganze Dorf, zum Kloster Prüfening. Bis zur Säkularisation (d. h. Einziehung geistlicher Güter) um 1803 lebten in diesem Haus Fraters aus dem Kloster Prüfening, die alle anfallenden Arbeiten eines dazugehörigen, größeren landwirtschaftlichen Anwesens bewältigten.

Herrenhaus
Dorfgeschichte – Herrenhaus2008-03-28T22:44:40+01:00

Dorfgeschichte – Umgebung

Denn drüberhalb der Donau lagen die ebenfalls seit Jahrhunderten bekannten Orte, wie der Sitz Gundelshausen (Gut Gunderichshausen). Unterhalb liegt Lohstadt, ehemals eine Grundherrschaft, die „Stätte am Eichwald“ gehörte um 1690 zum Kloster Prüfening. Donauaufwärts war der Edelsitz Poikam („Buickheim“), der schon um 850 hochstiftliches Regensburger Lehen darstellte. Hoch auf dem Berge ist Kapfelberg, der Herrensitz. Ehemals war der Sitz eine Hofmark mit einem Schloß, wo schon 1391 ein bischöflicher regensburgischer Amtshof genannt wird.

Nähere Informationen über Oberndorf in den folgenden Jahrhunderten gibt es nicht, das heißt, dass bei genauen Nachforschungen doch verschiedene Aufzeichnungen gefunden werden könnten. Aufzeichnungen der Pfarrei gibt es bis zum Ende des 30jährigen Krieges keine. Sie dürften in den Kriegswirren verloren gegangen sein. Es ist zwar bekannt, dass an den Hängen noch Wein angebaut wurde. In den Pfarrbüchern ist die Berufsbezeichnung als “Weinzierl” angegeben.

 

Dorfgeschichte – Umgebung2008-03-28T22:42:00+01:00

Dorfgeschichte – Kaisermord zu Bamberg

Oberndorf ist durch ein Ereignis aus der Bedeutungslosigkeit herausgehoben worden, das jedoch zu den schwärzesten Kapiteln der deutschen Geschichte zählt. Es ist der Kaisermord zu Bamberg, den Pfalzgraf Otto VIII. von Wittelsbach am 21. Juni des Jahres 1208 vollbracht hat.

Pfalzgraf Otto VIII. war ein unvergleichlicher Krieger und so begleitete er seinen Kaiser „Philip von Schwaben“, auf vielen Kriegszügen, wobei er die Liebe und Achtung seines Herrn gewann. Die Zuneigung wuchs so stark an, dass der Kaiser ihm seine Tochter „Beatrix“ zur Ehe versprach. Der Pfalzgraf Otto VIII. war aber auch ein jähzorniger, harter Mann, der, einmal in Zorn geraten, nicht mehr Herr seiner selbst war.

Bezeichnend für seine Gewalttätigkeit war, dass er niemals ohne Strick im Gürtel ausritt, um etwaige Übeltäter, die ihm in den Weg kamen, sogleich eigenhändig aufknüpfen zu können. Als der Kaiser Philipp diese Gemütsart erkannte, nahm er sein Versprechen wegen der Verheiratung seiner Tochter unter einem entsprechenden Vorwand wieder zurück. Als Kaiser Philipp seine Zusage bezüglich seiner Tochter Beatrix zurückgenommen hatte, wollte sich Pfalzgraf Otto VIII. um die schlesische Herzogstochter Gertrud bewerben.

Hierzu bat er den Kaiser um ein Empfehlungsschreiben. Kaiser Philipp kam dadurch in Verlegenheit, da er die Bitte des Pfalzgrafen nicht abschlagen wollte, andererseits jedoch keine günstige Beurteilung über ihn zu geben vermochte. Da glaubte sich der Kaiser mit Hilfe eines fingierten Empfehlungsschreibens aus der Schlinge zu ziehen. Er ließ dem Pfalzgrafen, der des Lesens unkundig war, einen zu seinen Gunsten lautenden Brief vorlesen, bemerkte aber, dass er ihn unterschreiben müsse und durch einen Sekretär noch siegeln noch siegeln lasse. Zu diesem Zwecke begab er sich in ein Nebenzimmer. Nach kurzer Zeit kam er zurück und übergab den nun versiegelten Brief mit allen Zeichen des Wohlwollens an den Pfalzgrafen.

Doch Pfalzgraf Otto hatte Verdacht geschöpft, da er eine dunkle Stelle im Brief durchscheinen sah, die er vorher nicht bemerkt hatte. Am Abend öffnete er auf seiner Reise den Brief. Ein Freund bestätigte seine Befürchtungen.

Voll Wut und Hass ritt er in der Nacht noch zurück, um blutige Rache am Kaiser zu nehmen. Es war der 21. Juni 1208 und der Kaiser feierte an diesem Tag die Vermählung seiner Nichte. In den Nachmittagsstunden pflegte der Kaiser, umgeben von wenigen Vertrauten, an diesem Tage waren dies Bischof Konrad III. und der Truchseß Heinrich von Wahlburg, der Ruhe.

Da stürzte plötzlich Pfalzgraf Otto in das Gemach und in seiner rechten Hand blitzte das blanke Schwert. Wie oft hatte er mit diesem den Kaiser durch seine Fechtkünste ergötzt! – Jedoch hier, im trauten Gemach, rief ihm der Kaiser barsch zu: „Steck dein Schwert ein, mich gelüstet heute nicht nach solcher Gaukelei“. Doch der Pfalzgraf schrieh wütend: “Spiel gibt es jetzt auch nicht!” und wütend hieb er dem Kaiser die Schlagader durch. Der nächste Streich traf den Truchseß tief in´s Knie. Durch die allgemeine Verwirrung konnte der Mörder flüchten, während Phillips Leben mit dem verströmenden Blut dahinschwand.

Nach der Untat irrte der Pfalzgraf Otto VIII. von Ort zu Ort. Über ihn und seine Helfer war von Kaiser Otto IV., einem bisherigen Gegner Phillips und sein nunmehriger Nachfolger, die Acht ausgesprochen worden. Den Pfalzgrafen spürten die kaiserlichen Häscher ein dreiviertel Jahr später, im März 1209, an der Donau auf. Er hatte sich hier in eine seiner Burgen zurückgezogen.

Er wurde im Burgstall Oberstrang in Oberndorf gestellt und vom Reichsmarschall von Kahlen, nach anderen von Heinrich von Pappenheim durch viele Wunden getötet. Den abgehauenen Kopf schleuderte man in die Donau, den blutigen Rumpf ließ man liegen.

Mönche aus dem Kloster Indersdorf in Oberbayern, welches der Ahnherr des Getöteten gestiftet und mit reichen Schenkungen ausgestattet hatte, schafften den Leichnam in einem gutausgepichten Fass zu ihrem Kloster. Dort wurde sie in einem unterirdischen Kellergewölbe aufbewahrt. Erst im Jahre 1217 wurde er neben seinen Ahnen in der Klostergruft beigesetzt, nachdem es dem Probst Friedrich zusammen mit Herzog Ludwig gelang, die Lossprechung des Geächteten vom Kirchenbann zu erreichen. Die Leiche wurde mit großem Prunk unter Teilnahme vieler Persönlichkeiten beigesetzt.

Es darf angenommen werden, dass die Kirche in Oberndorf als Sühnekirche von den Angehörigen des Pfalzgrafen errichtet wurde, um die Lossprechung aus dem Kirchenbann zu erwirken. Der Nachfolger des ermordeten Kaisers Philipp, der Welfe Otto IV., ließ durch den Vetter des Geächteten, den Herzog Ludwig dem Kelheimer, die beiden Burgen bis auf den Grund zerstören (1208).

Und nie mehr wurden die geschleiften Burgen wieder aufgebaut. Gewiss bestand auch um diese Zeit bereits ein Donauübergang in Oberndorf, sei es als Furt oder in der Form einer Fähre.

 

Dorfgeschichte – Kaisermord zu Bamberg2008-03-28T22:40:19+01:00

Dorfgeschichte – Kirche

Das Dorf zwischen Donau und Juraberge zeichnet sich nicht nur durch seine historische Bedeutung aus, es bietet auch dem Kunsthistoriker so manchen seltenen Schatz. Vor allem ist es die Kirche, die schon um etwa 1250 entstanden sein dürfte, die mit ihren eigenartigen Formen des Übergangs vom romanischen zum gotischen Baustil den Betrachter anzieht und fesselt. 1713 ist der heutige Hochaltar errichtet und etwas zurückversetzt worden. Einer Sage nach soll hinter dem Altar früher ein Denkstein „im Bezuge auf das traurige Ereignis um Pfalzgraf Otto VIII.“ sich befunden haben. 1713 soll nun dieser zu Grunde gegangen, oder aber auch durch die Zurücksetzung des Altars nur unzugänglich gemacht worden sein. An der Innenseite der Friedhofsmauer befindet sich rechts neben dem Eingang ein steinerner Christuskopf. Er wird immer wieder mit dem Ereignis um Pfalzgraf Otto VIll. in Verbindung gebracht und war in früheren Zeiten in der Kirche links vom Altar eingemauert.

Oberndorfer Dorfkirche

 

Im Jahre 1954 sind hier von dem jahrzehntelang in Oberndorf lebenden Kunstmaler Otto Baumann herrliche Fresken eines alten unbekannten Prüfeninger Meisters freigelegt worden. In der Gemarkung Oberndorf standen zwei frühmittelalterliche Burgställe, Oberstrang und Niederstrang. Unter Burgstall ist eigentlich die Stelle zu verstehen, wo eine Burg gebaut wurde; später bedeutete das Wort „Burg eines niederen Adeligen“. Diese beiden Burgen werden etwa das Aussehen der Abbacher Burg gehabt haben, jedoch in der Anlage kleiner. Oberstrang und Niederstrang befanden sich bis zuletzt im Besitze des Pfalzgrafen Otto VIII.

 

Dorfgeschichte – Kirche2008-03-28T22:37:15+01:00
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